Peter Franz Karl Bank
- Geb. am} 16.0.1917
- Geburtsort: Wien
- Kategorie: Diplomstudiengang
- Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
- Staatsbürgerschaft: Österreich
Nach fünf Semestern Studium an der Hochschule für Welthandel wurde Bank aufgrund seiner jüdischen Abstammung am 10. Juni 1938 abgemeldet. Während er an der Juridischen Fakultät der Universität Wien noch für das Sommersemester 1938 zugelassen war, war an der Hochschule für Welthandel das Wintersemester 1937/38 für ihn das letzte anerkannte Semester.
Dank der Unterstützung durch die Israelitische Kultusgemeinde Wien konnte er am 28. Juni 1938 mit seinem Vater Max, der als Bilanzbuchhalter gearbeitet hatte, mit seiner Mutter Paula, die am 3. Januar 1885 in Wien mit dem Mädchennamen Klager geboren worden war, und mit seiner Schwester Susanne, die am 3. Dezember 1919 in Wien geboren worden war, über Italien in die USA emigrieren. Bis dahin hatte die Familie in der Apollogasse 26/1/12 (7. Wiener Gemeindebezirk) gewohnt.
Seit dem 13. Oktober 1938 war Peter Franz Karl in Springfield (Illinois) ansässig. An der Universität von Illinois hat er zwei Jahre lang General Business und Wirtschaftsprüfung studiert. Wie die Los Angeles Times in ihrem Nachruf hervorhob, schloss er sein Studium 1941 „with high honors and three degrees“ ab. Im Jahr darauf erwarb er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Im November 1942 meldete sich der sprachbegabte Emigrant (Deutsch, Englisch und Französisch) zur amerikanischen Armee, um seinen Beitrag zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus zu leisten. Zunächst gehörte er bis März 1943 dem Quartermaster Corps in Fort Francis E. Warren (Wyoming) an. Danach wurde er dem Quartermaster Department in Chicago sowie – ab Januar 1944 – dem Quartermaster Department in Jersey City zugewiesen. Ab Juni 1944 dann wurde er im Military Intelligence Training Center in Camp Ritchie (Maryland) für Verhöre deutscher und österreichischer Kriegsgefangener ausgebildet. Bank gehörte damit mit fünf weiteren emigrierten Österreichern, die eine Verbindung zur Hochschule für Welthandel gehabt hatten, zu den 494 aus Österreich stammenden „Ritchie Boys“. Eingesetzt wurde er in Team 148 der Spezialeinheit Interrogation of Prisoners of War, das der 3. US-Armee unter General George S. Patton unterstellt war und in Westeuropa operierte. Innerhalb der amerikanischen Armee erreichte Bank den Rang eines First Lieutenant.
Während seiner Stationierung in Bremen lernte Bank Elke Heims kennen, die er 1947 in Los Angeles heiratete. Bereits im Vorjahr hatte er sich in der kalifornischen Hauptstadt niedergelassen. Während Elke als Reisekauffrau arbeitete und im berühmten Roger Wagner Chorale sang, arbeitete Peter als Wirtschaftsprüfer. Wiederum der Los Angeles Times zufolge war er zu Beginn seiner Karriere der jüngste Wirtschaftsprüfer der USA zum damaligen Zeitpunkt. In der Freizeit reiste man gerne und fuhr Ski. Aus der Ehe sind die Töchter Eileen M. (später verheiratete Skone-Rees) und Lorita L. (später verheiratete Morgenthaler) hervorgegangen.
Peter Franz Karl Bank ist am 2. November 2017 im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Los Angeles gestorben. Am 24. November desselben Jahres wurde er im Grab seiner Frau, die 1991 verstorben war, auf dem jüdischen Friedhof Mount Sinai Memorial Park beigesetzt.
Autor: Johannes Koll
Unterstützung bei der Recherche: Robert Lackner
Quellenhinweise
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Gedenkbuch der Universität Wien, http://gedenkbuch.univie.ac.at/ [30. August 2013].
Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Best. Jerusalem, A/W 2589/91, Nr. 36135 und Auswanderungskartei zu Max, Paula, Peter Franz Karl und Susanne Bank.
Matrikenamt der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Alte Kartei, Karteikarte Max Bank.
National Archives and Records Administration (College Park, Maryland): Record Group 165 (Records of the War Department General and Special Staffs), E 206, B 30, Karteikarte Peter F. Bank.
Robert Lackner: Camp Ritchie und seine Österreicher. Deutschsprachige Verhörsoldaten der US-Armee im Zweiten Weltkrieg, Wien/Köln/Weimar 2020.
E-Mail von Dr. Robert Lackner (Austrian Center for Intelligence, Propaganda and Security Studies, Graz) an PD Dr. Johannes Koll (WU Wien) vom 30. Juni 2021.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Finanzen, HF, Zl. 08576, Zl. 27452 und Zl. 36743.
Los Angeles Times vom 18. November 2017, http://www.legacy.com/obituaries/latimes/obituary.aspx?n=peter-franz-bank&pid=187277690 [11. Juni 2021].