Haim David Oliver
- Geb. am} 8.0.1918
- Geburtsort: Küstendil (Kyoustendil), Bulgarien
- Kategorie: Diplomstudiengang
- Heimatberechtigung: Sofia (Sofia), Bulgarien
- Staatsbürgerschaft: Bulgarien
Haim David Oliver war zwischen Wintersemester 1936/37 und Sommersemester 1938 vier Semester an der Hochschule für Welthandel inskribiert. Nach dem 'Anschluss' Österreichs konnte der jüdische Student allerdings nicht mehr am Studienbetrieb teilnehmen, denn bereits am 20. April 1938 wurde er abgemeldet. Die letzte Prüfung, die er an der Hochschule ablegen konnte, war die Erste (allgemeine) Prüfung (15. Februar 1938). Obwohl er die Prüfung bestanden hat, ist in den Unterlagen weder ein Prüfungszeugnisses noch ein Abgangszeugnis vermerkt. Nach Angaben seines Freundes Leon Lazarov studierte er zwischen 1936 und 1938 auch Musik in Wien (Komposition, Gesang und Klavier).
Am 31. Juli 1938 hat Oliver in Wien Frieda Palker geheiratet, die ebenfalls bis zum 'Anschluss' Österreichs an der Hochschule für Welthandel studiert hatte. Dieser Tag war die letzte Gelegenheit, eine Ehe rechtsgültig vor einem Rabbi zu schließen; laut „Gesetz zur Vereinheitlichung des Rechts der Eheschließung und der Ehescheidung im Lande Österreich und im übrigen Reichsgebiet“ vom 6. Juli 1938 war eine Eheschließung ab dem Folgetag nur mehr gültig, wenn sie vor einem Standesbeamten geschlossen wurde. Für die Hochzeit ist Oliver eigens von Sofia angereist; seine Wohnung in der Tendlergasse 5/13 (9. Gemeindebezirk) hatte er zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem 'Anschluss' aufgegeben. Einige Wochen nach der Trauung war er für einige Wochen in der Papagenogasse 1a/1/7 (6. Wiener Gemeindebezirk) gemeldet, eher er am 17. September 1938 nach Sofia heimkehrte.
Ebenso wie seine Frau und seine Schwester überlebte Oliver Holocaust und Zweiten Weltkrieg. 1959 legte er ein Examen an der Journalismusschule in Sofia ab. Er war als Schriftsteller und Drehbuchautor tätig. 1986 verstarb er.
Autor: Johannes Koll
Quellenhinweise
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte und Alte Prüfungsliste.
Israelitische Kultusgemeinde Wien, Matrikenamt, Trauungsbuch 1938, Nr. 531.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 96714-2013.
Interview mit Leon Lazarov vom Juli 2003: http://www.centropa.org/biography/leon-lazarov [26. August 2013].