Gerson Ehrenberg
- Geb. am} 9.0.1912
- Geburtsort: Stanislau (Stanisławów), Polen
- Kategorie: Diplomstudiengang
- Heimatberechtigung: Rohatyn (Rohatyn), Polen
- Staatsbürgerschaft: Polen
Gerson Ehrenberg war Sohn des Marktfahrers Arnold Ehrenberg.
Im Anschluss an den Besuch des Realgymnasiums im 21. Wiener Gemeindebezirk war Gerson zwischen Wintersemester 1935/36 und Wintersemester 1937/38 fünf Semester lang an der Hochschule für Welthandel inskribiert. Die letzte Prüfung, die Pflichtkolloquien nach dem vierten Semester, hat er kurz vor dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich abgelegt.
Nachdem ihm am 30. Dezember 1938 ein Fremdenpass ausgestellt worden war, hat er Ende März 1939 - mittlerweile für staatenlos erklärt - bei der Auswanderungsabteilung der Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien einen Antrag auf Unterstützung für die Ausreise nach Großbritannien gestellt. Gleich am nächsten Tag wurde der jüdische Student von der Hochschule für Welthandel abgemeldet; er erhielt ein Abgangszeugnis. Am 11. April 1939 hat er seine Wohnung in der Universumstraße 36/6 (20. Wiener Gemeindebezirk) aufgegeben.
Von April 1939 bis Juli 1960 lebte er in England, wo er sich als Handelsreisender seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Juli 1948 erwarb er die britische Staatsbürgerschaft. Später übersiedelte er in die USA; hier ließ er sich in New York nieder. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf das zwangsweise abgebrochene Studium an der Hochschule für Welthandel erhielt er in den sechziger Jahren vom "Fonds zur Hilfeleistung an politisch Verfolgte, die ihren Wohnsitz und ständigen Aufenthalt im Ausland haben (Hilfsfonds)" eine "Entschädigung für Ausbildungsschaden" zugesprochen.
Autor: Johannes Koll
Downloads
Quellenhinweise
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte und Alte Prüfungsliste.
Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Best. Jerusalem, A/W 2589/68, Nr. 27053 und Auswanderungskartei.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Finanzen, HF, Zl. 37827.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 96692-2013.
The London Gazette vom 17. August 1948, S. 4568.