Ernst Franz Konar

  • Geb. am} 12.0.1921
  • Geburtsort: Wien
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
  • Staatsbürgerschaft: Deutsches Reich / Österreich

Ernst Franz war einer der beiden Söhne von Cäcilie (genannt "Cilli") und Josef Konar (Kaufmännischer Beamter). Obwohl weder er selber noch seine Eltern dem mosaischen Glauben angehörten, galt er nach nationalsozialistischer Auffassung als 'Mischling', weil seine Großeltern müttlicherseits jüdischen Glaubens waren. Deshalb durfte Ernst Franz im Sommersemester 1941 nur unter Vorbehalt Lehrveranstaltungen an der Hochschule für Welthandel belegen. Ende November 1941 verweigerte das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin) die Zulassung. Daraufhin wurde Konar wegen "Abweisung des Mischlingsansuchens" im Dezember 1941 "amtlich exmatrikuliert". Mit der Begründung, dass seinem Bruder Walter das Studium der Chemie an der Universität Wien gestattet worden war, reichte Konar bald darauf einen neuerlichen Antrag ein. Der Rektor der 'Welthandel' Kurt Knoll wies in seiner Stellungnahme jedoch darauf hin, dass Walter trotz seines Status' als 'Mischling' nur deshalb zugelassen worden sei, weil er im Unterschied zu Ernst Franz sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet habe und in der Tschechoslowakei, Polen und Frankreich an der Front eingesetzt und mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet worden sei. Diese Argumentationshilfe griff das Ministerium gerne auf, Anfang Juni 1942 wurde Konars Antrag denn auch erneut zurückgewiesen.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Ernst Franz Konar sein Studium an der 'Welthandel' absolvieren; hierbei wurden ihm drei Semester als Wiedergutmachung anerkannt. Am 30. Juni 1946 erhielt er seine Diplomurkunde, am 13. Juli 1949 wurde er zum Doktor der Handelswissenschaften promoviert.

Seine Mutter (im Juni 1892 als Cäcilie Helfegott geboren) wurde wegen ihrer jüdischen Eltern vom NS-Regime gezwungen, den standardisierten Vornamen Sara zu tragen. Sein Vater (im Februar 1891 in Wien geboren) wurde am 19. Oktober 1944 in die Untersuchungshaftanstalt Wien I eingeliefert. Zuvor war er von der Staatspolizeileitstelle Wien der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet worden, die zwischen 1938 und 1945 ihren Sitz im ehemaligen Hotel Metropol am Morzinplatz hatte. Alle Familienmitglieder haben den Zweiten Weltkrieg überlebt.

Bis Dezember 1943 wohnte Ernst Franz in der elterlichen Wohnung Ospelgasse 27/2/9 (20. Wiener Gemeindebezirk), in der die Familie seit 1923 gemeldet war. Anschließend übersiedelte er in die Sonnenfelsgasse 11 (1. Gemeindebezirk).

Am 30. September 1979 ist Konar im Alter von 58 Jahren verstorben, knapp eine Woche später wurde er auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Er wurde in demselben Grab bestattet, in dem seit 1970 seine Mutter und seit 1978 sein Vater ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Sein Bruder, der zum Doktor der Philosophie promoviert wurde, verstarb im März 2008 im Alter von 88 Jahren. Auch er fand auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhestätte.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Karteikarte.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, 02 Unterricht, Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen in Wien, Kart. 13, GZ 5201 ex 1941-1944.
Universitätsarchiv Wien, RA GZ 97/II ex 1943/44 nach Brief von Dr. Herbert Posch und Katharina Kniefacz (Universität Wien) an Dr. Johannes Koll (Wirtschaftsuniversität Wien) vom 13. Februar 2013.
Meldeauskünfte des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 788137/2013 (Josef Konar) und 178621/2014 (Ernst Franz Konar).
Friedhöfe Wien, Verstorbenensuche: http://www.friedhoefewien.at/eportal/ [30. August 2013].

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