Erich Weinberger
- Geb. am} 7.0.1916
- Geburtsort: Wien
- Kategorie: Diplomstudiengang
- Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
- Staatsbürgerschaft: Österreich
Erich war Sohn von Siegfried und Stella Weinberger, die 1891 in Wien als Tochter von Herschel und Jeanette Steiner geboren worden war. Erichs Eltern heirateten 1914 im Wiener Stadttempel (1. Wiener Gemeindebezirk). Vermutlich nach der Eheschließung wurde der Vater Mitgesellschafter im Teppichhaus seiner Schwiegereltern in der Mariahilfer Straße 76 (7. Gemeindebezirk). Im Dezember 1926 nahm ihn die Loge B’nai B’rith Wahrheit - einer der "Treffpunkte des liberalen aufgeklärten Bürgertums" (Patka 2009, S. 129) - unter der Mitgliedsnummer 166 auf.
Erich war zwischen Wintersemester 1934/35 und Wintersemester 1937/38 sechs Semester an der Hochschule für Welthandel inskribiert. Der jüdische Student konnte zwar vor dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich seine Diplomprüfung absolvieren. Die Absicht zu promovieren aber wurde durch den 'Anschluss' Österreichs vereitelt. Im September 1938 verließ er die elterliche Wohnung in der Bellariastraße 8 (1. Gemeindebezirk). Von Wien aus begab sich Erich nach England ins Exil. In Welwyn Garden City bezog er eine Wohnung in der Knella Road 29 und begann in der nahegelegenen Firma Lincoln Electric Co. eine Ausbildung zum Schweißer. Im Dezember 1939 reiste er in die USA weiter. Hier hat er den Zweiten Weltkrieg überlebt.
Wohl im Zuge der 'Arisierung' der österreichischen Wirtschaft verloren die Eltern ihr Teppichhaus. Während es im Kommerziellen Jahrbuch für 1938 noch mit Erichs Vater als Miteigentümer aufgeführt wurde, war es aus der Ausgabe für 1939 bereits eliminiert.
Quellenhinweise
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
GenTeam. Die genealogische Datenbank, http://www.genteam.at [31. Mai 2014].
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 173172/2013.
The National Archives (Kew), HO 396/99/076.
Brief von Dr. Herbert Posch und Katharina Kniefacz (Universität Wien) an Dr. Johannes Koll (Wirtschaftsuniversität Wien) vom 13. Februar 2013.
Compass. Kommerzielles Jahrbuch 1938. Österreich, hrsg. von Rudolf Hanel, 71. Jg., Wien 1938, S. 1311.
Marcus G. Patka: Die israelitischen Humanitätsvereine B'nai B'rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur "jüdischen" Freimaurerei, in: Frank Stern/Barbara Eichinger (Hrsg.): Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938. Akkulturation – Antisemitismus – Zionismus, Wien/Köln/Weimar 2009, S. 115-129.