Dkfm. Thedor (auch Teodor) Apteker
- Geb. am} 18.0.1901
- Geburtsort: Stanislau (Iwano-Frankiwsk), Österreich
- Kategorie: Doktorratsstudiengang
- Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
- Staatsbürgerschaft: Polen, wohl ab 1933 Österreich
Zum Zeitpunkt der Geburt von Theodor Apteker lag dessen Geburtsort Stanislau/Iwano-Frankiwsk in Galizien – und war damit Teil des habsburgischen Reiches. Ein hoher Prozentsatz dieser multiethnischen Stadt war damals jüdischen Glaubens. Seine Mutter war die Kauffrau Klara Goldberg.
Nach dem Besuch des Stanislauer Gymnasiums war Apteker zwischen Sommersemester 1922 und Sommersemester 1923 an der Hochschule für Welthandel eingeschrieben; hier wurden ihm drei Semester von einer anderen Hochschule angerechnet, die auf der Studierendenkarteikarte allerdings nicht benannt ist. Während des Studiums wohnte er am Bauernmarkt 8/11 (1. Wiener Gemeindebezirk), unweit des Stephansdoms. Am 20. November 1923 hat Apteker erfolgreich die Diplomprüfung bestanden. Nachdem die ‚Welthandel‘ 1930 eine Studien- und Prüfungsordnung erhalten hatte, hat er am 20. März 1934 sein Diplomzeugnis bestellt. In der Zwischenzeit hatte er bereits das Promotionsstudium aufgenommen; hierfür war er im Wintersemester 1930/31 und Sommersemester 1931 an der ‚Welthandel‘ eingeschrieben. Damals war er in der Dominikanerbastei 17/9 (1. Bezirk) gemeldet. Nachdem Apteker im Oktober 1934 das Zweite Rigorosum im ersten Anlauf nicht bestanden hatte, hat er offenbar keine Bemühungen mehr unternommen, den Titel eines Doktors der Handelswissenschaften zu erwerben. Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs wurde ihm eine solche Möglichkeit von Seiten des NS-Staates und der nazifizierten Hochschule autoritativ verwehrt. So hieß es auf seiner Studierendenkarteikarte lapidar: „Da mosaisch [,] zu den weiteren Prüfungen nicht zugelassen“.
Bereits 1933 hatte Theodor Apteker in der Wiener Synagoge Seitenstettengasse geheiratet, und zwar Clara (auch Klara) Wagner (geb. 9. September 1911 oder 9. Oktober 1911 in Wien als Tochter des Leo Leib Wagner und der Irene, geborene Singer). Zwischen Oktober 1934 und September 1937 ist er mehrmals zwischen Tel Aviv, das damals offenbar zu seinem Lebensmittelpunkt wurde, und Wien gependelt, wo er in der Herrengasse 6/10 (1. Bezirk) wohnhaft war, und zwar ausschließlich in den Sommermonaten. Es steht zu vermuten, dass er nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich (12. März 1938) nicht mehr nach Wien zurückgekehrt ist, sondern in Palästina geblieben ist. Es ist jedenfalls belegt, dass Theodor Apteker 1940 zusammen mit Leo Cohen und Robert Wand die Prokura für einen in Tel Aviv angesiedelten Fabrikationsbetrieb erhielt. Danach verliert sich seine Spur.
Autor: Johannes Koll
Unterstützung bei der Recherche: Regina Zodl
Quellenhinweise
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarten.
GenTeam. Die genealogische Datenbank, https://genteam.at [16. November 2020]: Israelitische Kultusgemeinde Wien: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich, Nr. 192008 und 174932.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEA-605932-2017.
The Palestine Gazette, Nr. 1019 vom 13.06.1940, S. 674.