Dfkm. Friedrich Haas

  • Geb. am} 11.0.1914
  • Geburtsort: Wien
  • Kategorie: Doktorratsstudiengang
  • Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
  • Staatsbürgerschaft: Österreich

Friedrich war Sohn von Hofrat Dr. Ernst Haas. Bereits im Wintersemester 1933/34 und Sommersemester 1934 war Friedrich an der Hochschule für Welthandel inskribiert. Anschließend schrieb er sich für vier Semester an der Juridischen Fakultät der Universität ein; davon wurde ihm später ein Semester von der Hochschule für Welthandel angerechnet. Weil er nach nationalsozialistischer Auffassung als 'Mischling' galt, war allerdings nach dem 'Anschluss' Österreichs eine Genehmigung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin) zur Fortführung des Studiums an der 'Welthandel' erforderlich. Diese wurde ihm im Juli 1942 erteilt: "Da Haas die Diplomprüfung am 28.3.1941 abgelegt hat, wird die Angelegenheit für erledigt angesehen. Gegen die Aushändigung des Diploms, falls die noch nicht geschehen sein sollte, werden Bedenken nicht erhoben." Somit konnte sich Haas nicht nur seine Studienleistungen rückwirkend anerkennen lassen, die er unter Vorbehalt zwischen Herbsttrimester 1940 und Trimester 1941 erbracht hatte. Im Oktober 1942 erhielt er auch nachträglich das Diplom, nachdem er die Prüfung bereits im März 1941 - also vor der Bewilligung durch das Reichsministerium - absolviert hatte. Die ministerielle Bewilligung galt allerdings ausschließlich für den Diplomstudiengang: "Zu weiterem Studium u[nd] zur Promotion nicht zugelassen." Deshalb wurde Haas zum Mai 1941 nach Ablegung der Diplomprüfung "amtlich exmatrikuliert". Ein Gesuch um Zulassung zum Doktoratsstudiengang wurde vom Reichsministerium im November 1942 ausdrücklich abgelehnt.

Erst nach dem Ende von NS-Herrschaft und Zweitem Weltkrieg konnte Haas das Promotionsstudium aufnehmen: Zwischen Sommersemester 1945 und Wintersemester 1946/47 war er erneut an der 'Welthandel' inskribiert, am 22. März 1947 wurde er hier promoviert. Dies geschah paradoxerweise auf der Grundlage derselben reichsdeutschen Promotionsordnung, zu der ihm zuvor vom NS-Regime der Zugang verweigert worden war. Das Doktordiplom wurde ihm erst Mitte März 1949 ausgestellt.

Seit 1934 war Haas in der Blechturmgasse 26/2/10 (4. Wiener Gemeindebezirk) gemeldet. Während des Krieges zog er in den 1. Gemeindebezirk. Hier hat er mehrfach den Wohnort gewechselt: Ab Oktober 1943 war er am Bauernmarkt 10/3/18 gemeldet, seit Ende Oktober 1944 in der Johannesgasse 1/14. Nach der Befreiung von der NS-Herrschaft bezog er im August 1945 eine Wohnung in der Herrengasse 6-8/8/4/12. Im November 1948 übersiedelte er in den 8. Gemeindebezirk.

Haas hat zweimal geheiratet. Aus der zweiten Ehe ging ein Sohn hervor.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, 02 Unterricht, Kurator der wissenschaftlichen Hochschulen in Wien, Kart. 13, GZ 5201 ex 1941-1944 (nach Brief von Dr. Herbert Posch und Katharina Kniefacz [Universität Wien] an Dr. Johannes Koll [Wirtschaftsuniversität Wien] vom 13. Februar 2013).
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 178597/2014.

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