Dfkm. Dr. Vera Rink

  • Geb. am} 20.0.1913
  • Geburtsort: Wien
  • Kategorie: Doktorratsstudiengang
  • Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
  • Staatsbürgerschaft: Österreich

Vera war Tochter von Helene Rink. An der Hochschule für Welthandel war sie zwischen Wintersemester 1933/34 und Sommersemester 1937 inskribiert. Hier absolvierte sie zunächst erfolgreich das Diplomstudium, die Diplomurkunde wurde im Januar 1937 ausgefertigt.

Ihre Promotion allerdings fiel in den Zeitraum des 'Anschlusses' Österreichs: Das Erste Rigorosum legte sie am 11. Februar 1938 ab, das Zweite Rigorosum im Juli 1938. Dabei gehörte Rink zu den wenigen Angehörigen des jüdischen Glaubens, denen vom NS-Regime gestattet wurde, nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich ihre Promotion abzuschließen; dies hatte im Laufe des Sommersemesters 1938 zu geschehen. So war Rink die einzige jüdische Frau, die zusammen mit sechs jüdischen Doktoranden am 12. Juli 1938 an der 'Welthandel' promoviert wurde. Entsprechend einer Anordnung des österreichischen Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten, das damals unter der Aufsicht von Reichsstatthalter Arthur Seyss-Inquart stand, unterlag die Promotion von jüdischen Doktorandinnen und Doktoranden einer Reihe von Einschränkungen, die diesem akademischen Ereignis jede Würde nehmen sollten:

  • die Promotion hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattzufinden;
  • die Kandidatinnen und Kandidaten durften Verwandten oder Bekannten keine Einladungen zur Promotion zukommen lassen;
  • die akademischen Funktionsträger wie Rektor und Promotor waren gehalten, nicht im Talar aufzutreten;
  • und anstelle der üblichen mündlichen Sponsion hatten die jüdischen DoktorandInnen das Gelöbnis schriftlich abzulegen, indem sie ein vorgedrucktes Formular unterzeichneten.
  • Ansprachen waren nicht zugelassen.

Wie es in den Akten heißt, ließ Rink "im Einvernehmen mit dem Rektor" Bruno Dietrich ihre Dissertation über Schadenverhütung und Feuerversicherung im Umfang von zwei Bögen drucken; Mitte September 1938 reichte sie der Hochschule 50 Exemplare ihrer Doktorarbeit ein.

Mitte Dezember 1938 gab sie die Wohnung in der Hörlgasse 18/1/6 (9. Wiener Gemeindebezirk) auf, in der sie seit Oktober 1933 gemeldet war. Sie begab sich nach Nizza. Hier verliert sich ihre Spur.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Wirtschaftsuniversität Wien, Katalog der Hauptbibliothek.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW-140611/2013.

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