Dfkm. Dr. Hans Gerhard (John) Stern
- Geb. am} 13.0.1912
- Geburtsort: Mährisch Ostrau (Moravská Ostrava), Tschechoslowakei
- Kategorie: Doktorratsstudiengang
- Heimatberechtigung: Orlau (Orlová), Tschechoslowakei
- Staatsbürgerschaft: Tschechoslowakei
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Hans Gerhard war der Sohn des Großgrundbesitzers Artur Stern (geb. 8. Mai 1880 in Mährisch Ostrau/Moravská Ostrava) und der Geschäftsfrau Stephanie. Seine Mutter war am 24. Dezember 1888 in Ptení als Tochter der Ingenieurs Karl Jacob Mittler geboren worden, seines Zeichens Bauoberkommissär der k.k. Staatsbahnen.
Schule und Universität
Als er sieben Jahre alt war, verbrachte Hans Gerhard ein Jahr in einem Kinderheim in Meran, um nicht von der Scheidung seiner Eltern in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Zeugnisse aus dem Familienarchiv zeigen, dass er drei verschiedene Schulen in zwei weiteren Ländern besucht hat: neben dem Meraner Heim eine Privatschule in Ostrau (1919/20), eine von der Schulreformerin Eugenie Schwarzwald betriebene Schule in der Regierungsgasse 1 (heute: Leopold-Figl-Gasse) im 1. Wiener Gemeindebezirk (1922/23) und das Bundesgymnasium im 19. Bezirk (1923 bis 1931).
Anschließend war er zwischen dem Wintersemester 1931/32 und dem Sommersemester 1937 an der Hochschule für Welthandel inskribiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Vater sein Geld verloren. Wie Hans Gerhard 1992 seiner Schwiegertochter Karen Brown berichtete, wurde sein Studium „ausgesprochen widerwillig“ von seinem Onkel Dr. Leo Karl Stern unterstützt. An der ‚Welthandel‘ hat Hans Gerhard zunächst erfolgreich das Diplomstudium absolviert; hierfür erhielt er im Juli 1936 die Diplomurkunde. Anschließend schrieb er sich für das Doktorat ein, während er gleichzeitig eine unbezahlte Vollzeitstelle bei einem Schiffsagenten hatte.
Sterns Promotion fiel in den Zeitraum des 'Anschlusses' Österreichs: Seine Dissertation Die Grundlagen des Wettbewerbes und der Geschäftspolitik in der internationalen Spedition reichte er im Sommer 1937 ein. Das Erste Rigorosum legte er am 21. Januar 1938 ab, das Zweite Rigorosum am 20. Juni 1938.
Hans Gerhard Stern gehörte zu den wenigen jüdischen Doktoranden, denen vom NS-Regime gestattet wurde, nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich ihre Promotion abzuschließen; dies hatte wohlgemerkt im Laufe des Sommersemesters 1938 zu geschehen. So war Stern einer der sieben jüdischen Doktoranden bzw. Doktorandinnen, die am 12. Juli 1938 an der 'Welthandel' promoviert wurden. Entsprechend einer Anordnung des österreichischen Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten, das damals unter der Aufsicht von Reichsstatthalter Arthur Seyss-Inquart stand, unterlag die Promotion von jüdischen Doktorandinnen und Doktoranden einer Reihe von Einschränkungen, die diesem akademischen Ereignis jede Würde nehmen sollten und ihm den Charakter eines Verwaltungsakts verliehen:
- die Promotion hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattzufinden;
- die Kandidatinnen und Kandidaten durften Verwandten oder Bekannten keine Einladungen zur Promotion zukommen lassen;
- die akademischen Funktionsträger wie Rektor und Promotor waren gehalten, nicht im Talar aufzutreten;
- anstelle der üblichen mündlichen Sponsion hatten die jüdischen Doktoranden und Doktorandinnen das Gelöbnis schriftlich abzulegen, indem sie ein vorgedrucktes Formular unterzeichneten;
- Ansprachen waren nicht zugelassen.
Stern erhielt von der Hochschule ein Zeugnis mit einem Hakenkreuz, das er sein Leben lang behielt.
Einen Teil der Dissertation veröffentlichte Stern 1938 im Eigenverlag. Bereits am 5. Juli hatte er 50 Exemplare seiner Doktorarbeit bei der Hochschule für Welthandel abgegeben. Eine Befreiung von der Verpflichtung zur Veröffentlichung hat er entweder nicht beantragt oder sie wurde ihm nicht gewährt.
Emigration
Anfang August 1938 wurde Stern von der Vermögensverkehrsstelle, die in der 'Ostmark' die systematische Enteignung der jüdischen Bevölkerung organisierte, aufgefordert, seine Wertpapiere der Reichsbank Wien "anzubieten".
Ende Oktober 1938 gab Stern die Wohnung in der Vormosergasse 5/2 (19. Wiener Bezirk) auf, in der er seit Juli 1935 gemeldet war. An der neuen Adresse (Schwarzspanierstraße 4, 9. Bezirk) war er im November 1939 "unbekannt", wie es in der Meldeauskunft durchaus zutreffend hieß.
Tatsächlich hatte er Österreich am 30. oder 31. März 1939 von Prag aus in Richtung Neuseeland über die Niederlande und Großbritannien verlassen können. Unglücklicherweise wurde sein Zug am 31. März am Grenzübergang zwischen Deutschland und den Niederlanden in der Nähe von Oldenzaal zwei Tage und Nächte lang aufgehalten. Schließlich rangen sich die niederländischen Behörden dazu durch, den Zug entgegen einer restriktiven Abschottungspolitik gegenüber jüdischen Flüchtlingen ins Land hinein zu lassen. Zunächst durften Frauen und Kinder einreisen, dann verheiratete Männer, zum Schluss unverheiratete Männer wie Hans Gerhard Stern.
Ehe er Österreich und die Tschechoslowakei verlassen konnte, war ihm Ende Juli 1938 vom Wiener Polizeipräsidium – im Zusammenhang mit dem gescheiterten Plan, in die USA zu emigrieren – bescheinigt worden war, dass gegen ihn "Nachteiliges nicht vorgemerkt" sei; offensichtlich hatte er alle nötigen Zwangsabgaben an den nationalsozialistischen Staat entrichtet. Wie Stern Karen Brown berichtete, war der 31. März 1939 der letztmögliche Zeitpunkt für Bürger mit tschechoslowakischer Staatsbürgerschaft, ohne Visum nach Großbritannien einzureisen – war doch Mitte März das nationalsozialistische Deutschland in die Tschechoslowakei einmarschiert und hatte dort das Protektorat Böhmen und Mähren („Reichsprotektorat“) errichtet.
So gelang es Hans Gerhard Stern, Anfang April 1939 nach London zu entkommen. Er war zwar des Englischen mächtig, wollte aber nicht in Großbritannien bleiben. In dieses Land hatte er unter der Bedingung einreisen dürfen, nicht länger als drei Monate zu bleiben und in diesem Zeitraum weder bezahlte noch unbezahlte Arbeit anzunehmen. Auch besaß er ein Affidavit, das ihm den Erwerb der amerikanischen Staatsbürgerschaft ermöglicht hätte. Stattdessen jedoch entschied er sich für Neuseeland, einem Teil des britischen Commonwealth of Nations. Eine entsprechende Einreiseerlaubnis datiert vom 25. August 1938. Bemerkenswerter Weise erhielt er sie nicht aufgrund seines universitären Abschlusses, sondern wegen seiner Erfahrungen in der Holzindustrie – hatte er doch früher für seinen Vater die Verwaltung von Wäldern und Sägemühlen in Ostrau und Umgebung wahrgenommen. Die neuseeländische Einreiseerlaubnis vermerkte, dass Hans Gerhard Stern in guter körperlicher und geistiger Verfassung war, Englisch, Deutsch und Französisch sprach und nicht weniger als 200 Pfund mitbrachte. Eigentlich hätte er 300 Pfund „Landegebühr“ entrichten müssen, konnte die Summe aber auf 200 Pfund reduzieren.
Neuseeland
Am 29. Juni 1939 erreichte Stern das von ihm ausgesuchte Exilland, das er höchst dankbar seine neue Heimat nannte und in dem er bis zu seinem Lebensende leben sollte. In Neuseeland änderte er 1941 seinen Vornamen in John; neben der Anglifizierung von „Hans“ gab er den zweiten Vornamen „Gerhard“ auf.
Wie die meisten der jüdischen Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich ließ er sich in der Hauptstadt Wellington nieder. Die Akzeptanz durch Neuseeland erwies sich allerdings als schwierig. Nachdem Großbritannien und Neuseeland dem Deutschen Reich am 3. September 1939 den Krieg erklärt hatten, wurde John einem verschärften Fremdenrecht unterworfen (Beaglehole o.J., [S. 2]). Als Angehöriger der Klasse D, die nach den Alien Emergency Regulations vom 24. Oktober 1940 die zweitunterste Klasse darstellte, wurde er wiederholt von der Polizei überprüft. Überdies wurde er wegen seines stark ausgeprägten deutschen Akzents von vielen Einheimischen mit Argwohn betrachtet. Auch wurden ihm die akademischen Abschlüsse, die er an der Wiener Hochschule für Welthandel erworben hatte, von den neuseeländischen Behörden nicht anerkannt. Deshalb besuchte er an der damaligen ‚University of New Zealand‘ Abendkurse. Sie erlaubten ihm im Oktober 1939 den Erwerb des Titels eines ‚Bachelor of Commerce‘. Im Januar 1942 wurde er nach einem zweijährigen Teilzeitstudium Buchhalter. Seinen Lebensunterhalt verdiente John mit einer Anstellung bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, einer Energiegesellschaft, einer Eierfabrik sowie einer Exportgesellschaft. Gleichwohl vermochte er erst ein angemessenes Gehalt zu verdienen, nachdem er am 12. Februar 1948 zum New Zealand Institute of Chartered Accountants zugelassen worden war. Dadurch konnte er sich als Bücherrevisor selbständig machen. Darüber hinaus erwarb er 1955 eine Lizenz für den Stahlimport, die sich als einträglich erwies. Schließlich musste John das Ende des Zweiten Weltkriegs abwarten, ehe er einen Antrag auf die neuseeländische Staatsbürgerschaft stellen konnte. Sie erhielt er im Jahr 1947.
Bis zu seinem Lebensende nahm John am politischen Leben Neuseelands teil. Eine Mitgliedschaft in der New Zealand Labour Party lässt sich nicht nachweisen, obwohl er in dessen Zeitung The Southern Cross mehrere Kommentare zu Wirtschaftsfragen schrieb. Später trat er der New Zealand National Party bei und beriet oftmals den Premierminister John (Jack) Marshall, der 1972 Premierminister war und mit dem er persönlich bekannt war, weil beide der National Party angehörten.
In Wellington begegnete John Maureen Lindsay (geb. 22. Dezember 1920 in London, gest. 6. September 1975 in Wellington). Diese Lehrerin, die einer irisch-englischen Familie entstammte, wurde später seine Ehefrau. Aus der Ehe, die am 21. Dezember 1944 in Wellington geschlossen wurde, sind 1949 und 1953 eine Tochter (Lindsay) und ein Sohn (Tim) hervorgegangen.
Tim Stern berichtete im Jahr 2016, dass sein Vater durch die schmerzlichen Erfahrungen, die er in Europa und besonders in Wien zur Zeit des NS-Regimes hatte machen müssen, schwer traumatisiert war. Bezeichnend war, dass er seinen Kindern nie die deutsche Sprache oder andere Aspekte europäischer Kultur nahebringen wollte. Lediglich die Begeisterung fürs Skifahren und Tennisspielen brachte er ins Exil mit. Die Stigmatisierung und Diskriminierung, die er aufgrund seiner jüdischen Abstammung hatte erleiden müssen, führten ihn dazu, dass er seinen Sohn Mitte der neunziger Jahre davor warnte, eines seiner Enkelkinder in einem jüdischen Kindergarten in Wellington anzumelden, wenn es ebenso stigmatisiert würde wie er selber seinerzeit in Österreich. Tims Einschätzung nach verhinderte ein gewisses Misstrauen gegenüber Mitmenschen, dass sein Vater größere Verantwortung übernehmen konnte. Der Mitarbeiterstab seiner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft blieb denn auch eher klein.
Am 10. November 1999 verstarb Hans Gerhard alias John Stern als stolzer Großvater von vier Enkelkindern (Stephanie, Lucinda, Hannah und Molly) im Alter von 87 Jahren in einem Seniorenheim in Karori, einem Ortsteil von Wellington.
Das Schicksal von Familienmitgliedern in der Shoah
Wie oben erwähnt, gelang es Hans Gerhard alias John Stern, dem Holocaust zu entkommen. Das Gleiche gilt für seine Mutter Stephanie, die mit Hans Gerhard zusammen in der Vormosergasse gewohnt hatte: Sie konnte nach Großbritannien entkommen und kam bereits im September 1938 in London an. Stephanie überlebte den Zweiten Weltkrieg und verstarb 1968 im Alter von 79 Jahren.
Viele andere Familienmitglieder blieben fatalerweise in Wien, der Tschechoslowakei oder Polen und gerieten nach der Errichtung des erwähnten Protektorats Böhmen und Mähren in die Fänge der Nationalsozialisten.
Zu den Verwandten, die Opfer der Shoah wurden, gehörte Hans Gerhards Vater Artur, der am 10. Juli 1942 mit seiner zweiten Ehefrau Anna (geb. 10. August 1884) von Sillein / Žilina ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde.
Hans Gerhards Großmutter Therese Mittler (geb. 17. September 1865 in Wien), die in der Ferdinandstraße 31/17 (2. Bezirk) gewohnt hatte, wurde am 28. Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt und am 21. September ins Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde.
Das Schicksal von Hans Georgs Onkel Leo Karl (geb. 4. März 1882 in Orlau/Orlová) ist unbekannt. Fest steht, dass er sein Eigentum an die Nationalsozialisten hatte abgeben müssen; höchstwahrscheinlich hat er das Ende des Zweiten Weltkriegs nicht erlebt. Familienangehörige nehmen an, dass er während des Einmarschs der deutschen Truppen in die Tschechoslowakei auf Skiern nach Polen floh. Man geht auch davon aus, dass er zuletzt gesehen wurde, als er in Krakau/Kraków ein Taxi anhielt. Es ist auch belegt, dass Leos Frau Johanna (geb. 14. Januar 1894 in Mährisch Ostrau, Mädchenname Pick, genannt Jana) am 8. September 1942 von Prag nach Theresienstadt und von dort aus am 6. September 1943 weiter nach Auschwitz deportiert worden ist; hier wurde sie ermordet. Wie eine Liste des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in Prag, Dr. Erwin Weinmann, belegt, wurden diese Verwandten von Hans Gerhard, deren Heimatzuständigkeit im „Reichsprotektorat“ lag, vom NS-Regime ihres Eigentums beraubt.
Von mütterlicher Seite wurden Hans Georgs Onkel Josef Mittler (geb. 8. Mai 1890 in Wien) mit dessen Sohn Siegfried (geb. 4. September 1925 in Wien) Opfer der Shoah: Sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt von ihrer Wohnung in der Wiener Förstergasse 7/28 (2. Bezirk) über Budapest ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert.
„Arisierung“ und Rückstellung von Schloss Mitterarnsdorf
Auch Hans Gerhard und nahe Verwandte wurden von den Nationalsozialisten um ihr Eigentum gebracht. Im Mittelpunkt stand Schloss Mitterarnsdorf. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg hatte Hans Gerhards Vater Artur das Schloss in der malerischen Wachau zusammen mit seinem bereits erwähnten Bruder Leo Karl und ihrem Schwager Sigmund Franz Welwart (geb. 12. November 1884, gest. 25. Mai 1945) gekauft. Im Mai 1926 wurde der damals noch minderjährige Hans Gerhard zu einem Sechstel als Miteigentümer in die Niederösterreichische Landtafel eingetragen. Nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs wurden die vier Eigentümer des Schlosses, die nach den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 als „jüdisch“ galten, aus der Landtafel gelöscht. Neuer Eigentümer von Mitterarnsdorf wurde mit der Reichsforstverwaltung eine Behörde des Deutschen Reiches (Wladika 2010, Kap. 3.1).
Einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unternahmen diejenigen unter den rechtmäßigen Eigentümern, die den Holocaust überlebt hatten, den Versuch, das Schloss zurückzubekommen. So beantragten John und sein Onkel Sigmund Franz Welwart die Einleitung eines Rückstellungsverfahrens, dem die zuständige Kommission beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien im Februar 1949 stattgab. Da allerdings das Schloss in der NS-Zeit einer staatllichen Behörde gehört hatte, bestand jahrelang die Gefahr, dass Mitterarnsdorf von der sowjetischen Besatzungsmacht als sogenanntes Deutsches Eigentum für mögliche österreichische Reparationszahlungen herhalten müsste (vgl. Wladika 2010, S. 171-182). Erst nachdem Österreich 1955 die Unabhängigkeit erlangt hatte und die Besatzungsmächte das Land verlassen hatten, wurde das Schloss an die überlebenden früheren Eigentümer restituiert: Am 29. Oktober 1958 wurden John, seine Cousine Maria Spenceley (Rufname Mimi), Sigmund Franz Welwarts Witwe Eleonore (1887 bis 1979) und Henriette Vogelsang (1914 bis 1997, Rufname Harry), die Tochter von Sigmund Franz und Eleonore Welwart, als Eigentümer in die Landtafel eingetragen. Zwischen 1961 und 1963 allerdings verkauften John und Maria Spenceley ihre Anteile an die Unternehmerin Martina Hörbiger (2. September 1902 in Mauer bei Wien, gest. 21. August 1989 in Wien), Schwägerin des Schauspielers Paul Hörbiger (geb. 29. April 1894 in Budapest, gest. 5. März 1981 in Wien). Diese wiederum verkaufte die Anteile 1966 an Eleonore Welwart und Henriette Vogelsang weiter. Später verkauften Eleonore (Lore genannt) und Henriette (Harry) alles Land, das mit ihrem Anteil an Gut Mitterarnsdorf verbunden gewesen war, mit Ausnahme des Schlosses selbst und eines kleinen Kirschgartens. Diese Anteile wurden in den 1990er Jahren verkauft.
Damit endete nach gut sieben Jahrzehnten, die durch wirtschaftliche Instabilität der Ersten Republik, den Raub in der NS-Zeit und die Unsicherheiten in der Nachkriegszeit gekennzeichnet waren, die Bindung, die Familie Stern mit Mitterarnsdorf gehabt hatte.
Autor*innen: Karen Brown und Johannes Koll
Bilder
Quellenhinweise
Karen M. Brown: Refugee turned Patriot. One Man’s Quest for Security, o.O. 2023.
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Wirtschaftsuniversität Wien, Katalog der Hauptbibliothek.
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Vermögensverkehrsstelle, Vermögensanmeldung 6069.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 140757/2013.
E-Mails von Prof. Dr. Tim Stern (Sohn von Hans Gerhard bzw. John Stern, Wellington/Neuseeland) an PD Dr. Johannes Koll (WU Wien) vom 11. und 18. Juli 2016.
E-Mail von Karen Brown (brownkm6012@gmail.com) an PD Dr. Johannes Koll (WU Wien) vom 24. November 2023 mit der englischsprachigen Zusammenfassung.
Ann Beaglehole: Jewish Refugees interned during the Second World War, in: Holocaust Centre of New Zealand, http://www.holocaustcentre.org.nz/uploads/1/2/2/4/122437058/jewish_refugees_interned_during_the_war_1.pdf [24. November 2023].
Aliens Emergency Regulations 1940, in: New Zealand Legal Information Institute: Databases: New Zealand Regulations as Made, http://www.nzlii.org/nz/legis/num_reg/aer1940270/ [24. November 2023].
Privatarchiv Tim Stern und Karen Brown (Wellington/Neuseeland).
Lindsay Offer [Tochter von Hans Gerhard Stern]: Stephanie Stern (Mittler), in: Geni, http://www.geni.com/people/Stephanie-Stern/6000000042944759321 [Stand vom 9. Juni 2016, Zugriff: 13. Juni 2018].
Yad Vashem: The Central Database of Shoah Victims' Names, http://db.yadvashem.org/names/search.html?language=en, ID 4737250 (Artur Stern), 4737246 (Anna Stern), 4935025 und 4909573 (Therese Mittler) [4. Juni 2018] sowie 4839105 (Jana Sternova).
Opferdatenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (http://www.doew.at ) zu Josef und Siegfried Mittler [28. Juni 2018].
United States Holocaust Memorial Museum, Holocaust Survivors and Victims Database (http://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php [28. Juni 2018]), Sign. RG-48.012M: Liste vom 14. Februar 1944, erstellt von SS-Standartenführer Dr. Erwin Weinmann.
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