Cylli Goldenberg

  • Geb. am} 17.0.1919
  • Geburtsort: Wien (Wien), Österreich
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Heimatberechtigung: Wien (Wien), Österreich
  • Staatsbürgerschaft: Österreich

Cylli Goldenberg war die erstgeborene Tochter des Kaufmanns Benjamin Wolf Goldenberg (geb. 12. Mai 1891 in Batków, gest. 1969) und von Pepi (geb. 30. Oktober 1896 in Wełdzirz, Mädchennamen Zimmer, auch Pesha genannt, gest. in Haifa), die am 13. Juni 1920 im Wiener Stadttempel (1. Wiener Gemeindebezirk, Seitenstettengasse 4) geheiratet haben. Mit Helene (Rufname Heli) bekam Cylli am 25. Mai 1921 eine Schwester, die wie sie in Wien auf die Welt kam.

Cylli hat im 20. Wiener Gemeindebezirk ein Realgymnasium besucht; ob es sich dabei um das Brigitta-Realgymnasium und Oberlyzeum in der Unterbergergasse 1 oder um das nur gut 500 Meter entfernte Chajesrealgymnasium, das vom Verein „Jüdisches Realgymnasium“ in der Staudingergasse 6 getragene wurde, lässt sich nicht klären.

Anschließend inskribierte sie an der Wiener Hochschule für Welthandel (Franz-Klein-Gasse 1, 19. Gemeindebezirk). Als Jüdin konnte sie allerdings nur ein Semester (Wintersemester 1937/38) studieren, der ‚Anschluss‘ Österreichs (März 1938) verunmöglichte ein weiteres Studium. Zunächst wohnte sie mit ihrer Familie in der Hannovergasse 7/14. Nach der Reichspogromnacht (9./10. November 1938) jedoch musste die Familie diese Wohnung räumen. Anschließend wohnte sie zwischen Dezember 1938 und Februar 1939 – wohl zur Untermiete – in der Othmargasse 46/1/21 (beide Adressen befinden sich im 20. Gemeindebezirk). Von hier aus ist Cylli – möglicherweise Anfang Februar 1939 – nach Palästina exiliert; von den britischen Behörden, die dieses Land im Namen des Völkerbunds verwalteten, hatte sie zuvor ein Visum erhalten. Da Cylli mittellos war, wurde ihr die Ausreise durch eine finanzielle Unterstützung von über 230 Reichsmark seitens der Israelitischen Kultusgemeinde Wien ermöglicht.

Letztlich gelangte auch der Rest der Familie nach Palästina. Vorher, und zwar während der Reichspogromnacht, war das Wäschegeschäft von Cyllis Vaters in der Hannovergasse 11 zwangsweise geschlossen worden, „ohne dass die vorhandenen Aktiva der Familie zugekommen wären“ (Auswanderungsantrag Cylli Goldenberg vom 25. Januar 1939). Benjamin Wolf Goldenberg, der die ersten Jahre seines Lebens im österreichisch-ungarischen Kronland Galizien verbracht hatte, sich während des Ersten Weltkriegs in Budapest aufgehalten hatte und seit 1918 in Wien lebte, wurde im Zuge der Reichspogromnacht vier Tage lang in „Schutzhaft“ genommen und musste sich verpflichten, bis zum 15. Februar 1939 das Gebiet des ‚Großdeutschen Reiches‘ zu verlassen. Bis zur unfreiwilligen Ausreise lebte die Familie „vom Verkauf der letzten Habseligkeiten“ (ebd.). Doch selbst Notverkauf der Möbel erbrachte nur einen „geringen Erlös“, der schon im Frühjahr 1938 aufgezehrt war (Auswanderungsantrag Benjamin Wolf Goldenberg vom 16. Mai 1938). Wohl rechtzeitig vor Ablauf des Ultimatums ist Cyllis Vater im Februar 1939 über Antwerpen nach Palästina emigriert.

In Palästina bzw. Israel hat Cylli Goldenberg zu einem unbekannten Zeitpunkt Zvi Segal (geb. 5. Mai 1920 als Sohn des Israel Segal und der Malka, Mädchenname Poizner, gest. 25. Oktober 2017) geheiratet. Mit ihm hatte sie zwei Kinder. Sie ist am 1. Januar 2011 im israelischen Ort Tiv’on (südöstlich von Haifa gelegen) gestorben, wo sei auf dem Friedhof Kiryat Tiv’on HaShomrim beigesetzt wurde.

Ihre Schwester Helene hat später Yeshayahu Rozenberg geheiratet, der 1981 gestorben ist. Sie selber ist am 4. April 2006 in Haifa gestorben.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

GenTeam. Die genealogische Datenbank, https://genteam.at [4. Juli 2024], Einträge zu Cylli und Helene Goldenberg sowie zur Eheschließung ihrer Eltern.
MyHeritage.at: Geni Welt Stammbaum Pesha Goldenberg (geb. Zimmer), http://www.myheritage.at/ [4. Juli 2024].
Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Studierendenkarteikarte.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW – 399316/2013.
MyHeritage.at: Österreich, Wien, Jüdische Auswanderungsanträge, 1938-1939, Anträge von Cylli Goldenberg (25. Januar 1939) und Benjamin Wolf Goldenberg (16. Mai 1938) bei der Auswanderungsabteilung der Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien auch in: The National Library of Israel, http://www.nli.org.il/en/archives/NNL_CAHJP990047738240205171/NLI#$FL74462878 bzw. http://www.nli.org.il/en/archives/NNL_CAHJP990047738210205171/NLI#$FL74461365 [4. Juli 2024], nach Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Best. Jerusalem, A/W 2590/73 Nr. 8 bzw. Nr. 5.
MyHeritage.at: Geni Welt-Stammbäume Cilly Segal (geb. Goldenberg) und Zvi Segal, http://www.myheritage.at/ [4. Juli 2024].
Billion Graves https://billiongraves.com/ [5. Juli 2024], Cylli Goldenberg.
MyHeritage.at: Stammbäume: Cilly Segal (geb. Goldenberg) und Heli Goldenberg, http://www.myheritage.at/ [4. Juli 2024].

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