Bernhard (Ben Zion) Jagid

  • Geb. am} 26.0.1919
  • Geburtsort: Wien
  • Kategorie: Diplomstudiengang
  • Heimatberechtigung: Nawaria (Nawaria), Polen
  • Staatsbürgerschaft: Polen

Die Eltern stammten aus der Umgebung von Lemberg/Lwiw, das zur Zeit des Habsburgerreiches zu Galizien gehörte. Während des Ersten Weltkriegs zogen die Eltern nach Wien. Hier ließ sich die Familie, zu der neben zwei Mädchen ab 1919 Bernhard zählte, in der Grüngasse 27 nieder (5. Wiener Gemeindebezirk). Ursprünglich lautete sein Nachname Horowitz; 1926 nahm Bernhard den Namen Jagid an.

Im Anschluss an die Reifeprüfung, die er am Wiener Rainergymnasium ablegte, inskribierte Bernhard im Wintersemester 1937/38 an der Hochschule für Welthandel. In dieser Zeit wohnte er in der Nestroygasse 5/1/6a (2. Bezirk). Als jüdischer Student aber musste er die Hochschule nach dem Einmarsch der Wehrmacht nach nur einem Semester wieder verlassen. Während der Vater bereits 1936 gestorben war, gelang es Bernhard, seiner Mutter und seinen beiden Schwestern, rechtzeitig vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zu emigrieren. Bernhard ließ sich in Palästina nieder, das seit 1920 im Rahmen eines Völkerbundsmandats von Großbritannien verwaltet wurde. Über seinen Weg in die Emigration berichtet die Historikerin Erika Weinzierl: „Da eine Verwandte in Tel Aviv für ihn bürgte, erhielt er ein Studentenzertifikat, um das er für ein Studium an der Hebräischen Universität in Jerusalem angesucht hatte. Am 25. September 1938 verließ er Wien und fuhr mit der Galiläa auf dem Schiffsweg nach Palästina. Die Mutter und die beiden Schwestern konnten 1939 nach England emigrieren. Die Mutter kam später nach Palästina nach. Jagid war nach dem Studium in Jerusalem 35 Jahre Staatskontrollor, d.h. ein Beamter des Rechnungshofes.“ In Israel nahm er den judaisierten Vornamen Ben Zion an.

 

Autor: Johannes Koll

Quellenhinweise

Wirtschaftsuniversität Wien, Universitätsarchiv, Karteikarte.
Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs, GZ MA 8 – B-MEW-178412/2014.
Erika Weinzierl: Das österreichische Judentum von den Anfängen bis 1938, in: Dies./Otto D. Kulka (Hrsg.): Vertreibung und Neubeginn. Israelische Bürger österreichischer Herkunft, Wien/Köln/Weimar 1992, S. 85.

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